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Standzeiten an Laderampen - Orientierungshilfe dringend gesucht

in Neuigkeiten - Aktuelles 13.07.2012 12:02
von Purzel • Admin | 40.614 Beiträge | 24769 Punkte

Orientierungshilfe dringend gesucht

München. Mit einer ganzen Reihe von Lösungsvorschlägen wollen die Berater des Bundesverkehrsministeriums die heutigen LKW-Warteschlangen an Deutschlands Lagerrampen vergessen machen. Insbesondere neue rechtliche und vertragliche Klauseln sollen helfen, dass Handel, Lieferanten und Spediteure besser als bisher miteinander an ganzheitlichen Lösungen arbeiten. Denn momentan optimiert jeweils der Marktmächtigste seine Prozesse, ohne auf die anderen Marktteilnehmer zu schauen. Die kürzlich vorgestellten Lösungen führen im Einzelfall auch heute schon zum Erfolg, aber als zwingende Vorgabe für alle Branchen eignen sie sich nicht. Das zeigen schon jetzt die sehr unterschiedlichen Reaktionen der jeweiligen Verbände (siehe VR 28/2012, Seite 26 und Online-Nachricht vom 12. Juni 2012).

Neben der erfolgten Detailanalyse sollte die Ministeriums-Studie deshalb Leitplanken zur Lösung des Rampenproblems liefern. Die Unternehmen benötigen Orientierungspunkte, um ihr eigenes Handeln bewerten zu können. Dazu gehört erstens: Ein klarer Verhaltenskodex, welche Mindesteinrichtungen ein LKW-Fahrer beim Verlader vorfinden sollte. Dies beginnt bei Toiletten und geht über die Cafeteria-Mitbenutzung bis hin zu klaren Informationen, wann er an der Reihe ist. Jeder Logistikleiter kann anhand der Leitlinien seiner Geschäftsführung zeigen, ob sich das Unternehmen dies- oder jenseits des Mindeststandards bewegt und ob Handlungsbedarf besteht. Eine ähnliche Wirkung hätte eine branchenspezifische Empfehlung, wie lange Wartezeit und Abladung eines LKW normalerweise maximal dauern dürfen. Auch dies sind Orientierungspunkte, um das Leistungsniveau des Wareneingangs festzustellen. Und hilfreich für die Planung von Lagerneubauten wären Empfehlungen für die Dimensionierung von Wareneingangsbereichen.

Wenn sich Verlader- und Spediteursverbände am Ende der Diskussion zumindest auf diese drei Leitplanken einigen könnten, wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan. (ak)

>>> Quelle <<<

Musterklauseln gegen Wartezeiten an der Rampe

Berlin. Die vom Bundesverkehrsministerium beauftragte Unternehmensberatung HWH hat rechtliche Änderungen zur Verminderung der Wartezeitprobleme an deutschen Lagerrampen vorgeschlagen. Beförderungs- und Lieferverträge sollen um eine Reihe von Musterklauseln ergänzt werden. Außerdem wird eine Änderung des Frachtführerrechts im Handelsgesetzbuch (HGB) vorgeschlagen, um die oftmals zu langen Wartezeiten für LKW-Transporteure an den Lagerrampen von Industrie und Handel zu reduzieren. Das geht aus dem Zwischenbericht "Schnittstelle Rampe" hervor, den HWH Mitte Juni im Ministerium präsentiert hat und der VerkehrsRundschau vorliegt.

Konkret schlägt die HWH Gesellschaft für Transport- und Unternehmensberatung in dem Zwischenbericht unter anderem vor, vertraglich eine finanzielle Kompensation zu fixieren, wenn die vereinbarten Be- und Entladezeiten nicht eingehalten werden. „Im Liefervertrag sollte der Absender mit dem Warenempfänger vereinbaren, dass dieser den LKW zu entladen hat, und dies innerhalb einer bestimmten Entladezeit mit Personal des Empfängers geschehen muss. Der Hinweis auf ein mit dem Beförderer vereinbartes Standgeld sowie die Vereinbarung, dass der Empfänger dem Absender das an den Frachtführer gezahlte Standgeld auf erste Anforderung zu erstatten hat, bieten sich an“, schreibt HWH im Zwischenbericht.

Änderungen im HGB

Und auch eine Änderung des Handelsgesetzbuches (HGB) empfehlen die Unternehmensberater: „Erwägenswert wäre eine gesetzliche Klarstellung, dass der abliefernde Unterfrachtführer einen eigenen Standgeldanspruch gegen den die Herausgabe des Gutes verlangenden Empfänger hat“, heißt es im HWH-Zwischenbericht. Dazu soll der § 421 Absatz 3 im HGB ergänzt werden um den Satz: „Ein Standgeld wegen Überschreitung der Entladezeit kann schuldbefreiend auch an den die Ablieferung vornehmenden ausführenden Frachtführer gezahlt werden.“

Musterklauseln als PDF-Download

Die vorgeschlagenen Musterklauseln seien aus rechtlicher Sicht geeignet, den notwendigen „Druck“ auf den Empfänger zur schnelleren Abfertigung an der Entladerampe auszuüben, urteilt die HWH im Zwischenbericht. Wichtig sei dabei aber ein Gleichklang der Einführung der Klauseln in Beförderungs- und Liefervertrag. Die Umsetzung in der Praxis hänge aber von der Verhandlungsstärke der jeweiligen Parteien ab, so die Berater des Ministeriums.

Die konkreten von HWH vorgeschlagenen Musterklauseln für den Liefer- und Beförderungsvertrag hat die VerkehrsRundschau in einem PDF-Download exklusiv für Online- und Premiumabonnenten zusammengestellt.

BGL für Umsetzung der Vorschläge

Befürwortet wird die Umsetzung der Musterklauseln und der HGB-Änderungen vom Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL). „Uns wäre es am liebsten, wenn die jetzt vorliegenden Vorschläge in Vorgaben durch den Gesetzgeber einfließen könnten. Durch entsprechende Änderungen im Handelsgesetzbuch könnte der bis dato nahezu rechtsfreie Raum an der Rampe endlich geregelt werden“, sagt Adolf Zobel, stellvertretender BGL-Hauptgeschäftsführer.

Verlader kritisieren Musterklauseln

Kritisiert werden die Vorschläge hingegen von mehreren Verladerverbänden: „Ich glaube nicht, dass wir mit den vorgestellten Musterklauseln weiterkommen. Dadurch wird das Problem nicht wirklich behoben. Insbesondere eine gesetzliche Festschreibung würde die individuellen, teils regionalen und auch sehr branchenbezogenen Probleme an den Rampen nicht lösen“, kommentiert Gunnar Gburek vom Bundesverband Materialfluss, Einkauf und Logistik (BME).

Teil des Aktionsplans Güterverkehr und Logistik

Im Rahmen des Aktionsplans Güterverkehr und Logistik hatte sich die Bundesregierung des vor allem von den Logistikverbänden beklagten Problems der zu langen Warte- und Standzeiten für die LKW-Fahrer an den Wareneingangstoren deutscher Läger angenommen. Der Bundesverkehrsminister beauftragte die HWH Gesellschaft für Transport- und Unternehmensberatung, „Lösungen zur Vermeidung von Wartezeiten an den Rampen“ zu erarbeiten. Mitte Juni präsentierten die Berater um Professor Paul Wittenbrink in einem Zwischenbericht ihre Vorschläge Vertreter mehrerer Branchenverbände. (ak)

Eine ausführliche Analyse des von HWH vorgestellten Zwischenberichts finden VerkehrsRundschau-Leser in der Magazin-Ausgabe 28/12 ab Seite 26 (Erscheinungstermin: 13. Juli 2012). Zum E-Paper

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zuletzt bearbeitet 13.07.2012 12:04 | nach oben springen


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