#1

Wallraff kritisiert Arbeitsbedingungen bei Paketzusteller GLS

in Neuigkeiten - Aktuelles 31.05.2012 19:58
von Purzel • Admin | 40.614 Beiträge | 24769 Punkte

Wallraff kritisiert Arbeitsbedingungen bei Paketzusteller GLS

Köln. Der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff war undercover als Paketzusteller für den Paketdienstleister GLS unterwegs. Die Eindrücke seiner mehrmonatigen Recherche hat er in einem Fernsehbeitrag verarbeitet, der am Mittwochabend beim Sender RTL ausgestrahlt wurde. Außerdem erscheint der Erfahrungsbericht in der Magazinbeilage der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Laut Wallraff arbeiten viele Fahrer unter sittenwidrigen Bedingungen: Berichte der Betroffenen und wissenschaftliche Studien gingen von Regelarbeitszeiten zwischen 12 bis 15 Stunden täglich aus. Bei einem Monatslohn zwischen 1.200 und 1.500 Euro netto ergeben sich damit Stundenlöhne für diese Paketauslieferer von unter 5 Euro, prangert Wallraff die Arbeitsbedingungen in der Branche an.

Dem Fernsehsender RTL lägen interne Unterlagen vor, die beweisen, dass eine Arbeitszeit von 12 Stunden täglich für Paketfahrer von Seiten des Konzerns GLS kalkuliert ist. Zwischen zwei Diensten seien die gesetzlich vorgeschriebenen 11 Stunden Ruhezeit oft nicht möglich. Auch Pausen seien häufig nicht zu schaffen. All dies verstoße gegen das deutsche Arbeitszeitgesetz, heißt es in einem Text zum Beitrag auf der Website des Senders. Die Fahrtenbücher der Fahrer über ihre Lenk- und Ruhezeiten seien „Makulatur“.

Wallraff prangert vor allem das System der in der Paketbranche üblichen Auslagerung an Subunternehmer an. „Um sich nicht verantworten zu müssen, schalten manche Konzerne – so auch GLS – Subunternehmer zwischen, die offiziell als Arbeitgeber der Fahrer agieren, meist selbst auch fahren und häufig ausschließlich für einen Konzern arbeiten“, schreibt Wallraff. Ermöglicht habe das „Preis- und Lohndumping“ der Gesetzgeber. „Die Gesetzesänderung zum Schutz vor Scheinselbständigkeit habe den selbstfahrenden Unternehmer in dieser Branche abgeschafft. An seine Stelle sei der ebenso scheinselbständige Subunternehmer mit einem oder mehreren Angestellten getreten“, ist bei RTL über die Wallraff-Enthüllungen zu lesen.

„GLS stellt die Fahrer nicht selbst ein, sondern schließt Verträge mit Subunternehmern, die wiederum die Fahrer anstellen. Damit kann GLS sämtliche Risiken auslagern“, kritisiert Wallraff.

Wallraff kritisiert zudem, dass GLS ein „komplettes Überwachungs- und Strafsystem“ konstruiert habe, mit denen Fahrer und Subunternehmer „schikaniert und ausgenommen werden.“

In einer offiziellen Stellungnahme von GLS zu den Beschuldigungen verweist das Unternehmen auf die Eigenverantwortung der Subunternehmer: „Die Transportunternehmen werden bei der Erledigung von Transportaufträgen von GLS zur Beschäftigung von Fahrern in rechtskonformen, sozialversicherungspflichtigen Anstellungsverhältnissen verpflichtet.“ Weiter betont GLS: „Wir legen Wert auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, die im Rahmen der Gesetze gestaltet wird.“ Man bedaure „die einseitige und verkürzte Berichterstattung“ sehr. (diwi)

>>> Quelle<<<

http://rtl-now.rtl.de/guenter-wallraff-d...ayer=1&season=0


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#2

RE: Wallraff kritisiert Arbeitsbedingungen bei Paketzusteller GLS

in Neuigkeiten - Aktuelles 31.05.2012 22:21
von LB141 (gelöscht)
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Gab doch schon ähnliche BErichte über Hermes und DHL-Subs. Hat sich was geändert? Nö, nicht die Bohne.

Hermes hat heute gleich ne Pressemitteilung rausgebracht. Es würde sich einiges ändern so hieß es. Die Zusteller sollen künftig nicht mehr per (zugestelltes) Paket, sondern je Stunde bezahlt werden. Dumm nur, dass Hermes ja gar keine angestellten Zusteller hat. Also heiße Luft, wie immer...


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#3

RE: Wallraff kritisiert Arbeitsbedingungen bei Paketzusteller GLS

in Neuigkeiten - Aktuelles 31.05.2012 22:24
von Purzel • Admin | 40.614 Beiträge | 24769 Punkte

nicht nur eine Presseerklärung, der Boss war gestern auch live bei Stern-TV.....


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#4

RE: Wallraff kritisiert Arbeitsbedingungen bei Paketzusteller GLS

in Neuigkeiten - Aktuelles 31.05.2012 22:32
von LB141 (gelöscht)
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Ja der GLS-Boss hat Eier, der HErmes-Boss nich...


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#5

RE: Wallraff kritisiert Arbeitsbedingungen bei Paketzusteller GLS

in Neuigkeiten - Aktuelles 01.06.2012 11:32
von Purzel • Admin | 40.614 Beiträge | 24769 Punkte

Geteiltes Echo nach Wallraff-Beitrag zu GLS

Düsseldorf/Neuenstein. Der Paketzusteller GLS hat die Vorwürfe des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff über eine Ausbeutung von Boten zurückgewiesen. Es handele sich bei dem Beitrag um eine „einseitige und verkürzte Berichterstattung“, erklärte das Unternehmen am Donnerstag im hessischen Neuenstein. „Die GLS Gruppe akzeptiert keine despektierlichen Äußerungen über Subunternehmen und deren Fahrer in ihrem Unternehmen“, äußerten sich der Geschäftsführer von GLS Germany, Klaus Conrad, und Rico Back als Chef der GLS-Gruppe.

In der Paketbranche stießen die Vorwürfe Wallraffs auf ein geteiltes Echo. „Wir kennen die Probleme, die die Branche hier hat“, sagte der Sprecher der Deutschen Post, Dirk Klasen. „Im Bereich der Subunternehmer gibt es einen harten Wettbewerb.“ Trotz vieler Missstände in der Branche sei die Arbeit des Paketnetzwerks DHL aber auf einem „absolut vorzeigbaren Niveau“, sagte Klasen. Bei der Fremdvergabe von Aufträgen seien letztlich die Subunternehmer dafür verantwortlich, ihre Fahrer angemessen zu entlohnen.

„In diesem System ist etwas nicht in Ordnung“, sagte der Sprecher des Paketverbands Hermes, Thomas Voigt, in einer Diskussionsrunde mit Wallraff bei „stern TV“ am Mittwochabend. Voigt kündigte Verbesserungen für die Hermes-Paketfahrer an. „Wir sind bei Hermes grundlegend dabei, das ganze System umzubauen. Wir werden die Bezahlung pro Paket abschaffen und einen Stundenlohn einführen.“ Die Hauptkritik Wallraffs gilt GLS, aber auch den Missständen in der Branche allgemein.

Täglich 15 Stunden Pakete schleppen, Hektik, Schlafmangel, gefährliches Einnicken hinterm Steuer, keine Pause - und am Monatsende doch nur 1200 Euro brutto. Alltag in der wachsenden Paketbranche, sagt die Gewerkschaft Verdi. „Wir haben es mit der Prekarisierung einer Branche zu tun. Von 50.000 Beschäftigten arbeiten 35.000 zu Sklavenbedingungen wie im Mittelalter“, sagt Verdi-Experte Wolfgang Abel. Die Reportage von Enthüllungsjournalist Günter Wallraff schildere keine Ausnahmefälle, sondern zeige „die traurige Realität“. (dpa/bw)

>>>> Quelle <<<


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